Ob "gesunde" Kinder oder keine, entscheiden wir 
alleine?! - Diskussion zum Verhältnis von Forderungen für ein Recht auf 
Abtreibung und gegen vorgeburtliche Auslese
 
 In den 1970ern ging
 die sogenannte zweite Frauenbewegung unter dem Slogan "Mein Bauch 
gehört mir" für ein Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper auf
 die Straße. Sie forderte eine Abschaffung des § 218, der Abtreibung bis
 heute kriminalisiert. Mit Selbstbestimmung argumentieren heute auch 
Forscher_innen, die sich für die Entwicklung und Verbesserung 
vorgeburtlicher Diagnoseverfahren einsetzen, die genetische Schäden von 
Embryonen früh erkennen und so eine "selbstbestimmte Entscheidung" für 
oder gegen ein behindertes Kind ermöglichen sollen. Selbsternannte 
Lebensschützer verurteilen das als behindertenfeindlich und treten für 
ein Recht auf Leben ab der Zeugung ein - und damit für ein Verbot von 
Schwangerschaftsabbrüchen.  
Ihre zentrale Veranstaltung - der "Marsch für das Leben" - findet jedes 
Jahr im September in Berlin mit mehreren tausend TeilnehmerInnen statt.
 Die aktuellen Gegen-Mobilisierungen beziehen sich wie damals vor allem 
auf ein körperliches Selbstbestimmungsrecht und nehmen wenig in den 
Blick, welche Fallstricke dies in Bezug auf vorgeburtliche Auslese 
bedeuten kann. Eine feministische Position muss unserer Ansicht nach 
beides leisten: Für ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch eintreten und 
gleichzeitig vorgeburtliche Auslese ablehnen. Wie das aussehen könnte, 
wollen wir mit euch anhand von vorläufigen Thesen auf der Veranstaltung 
diskutieren.
21.8 // 20 Uhr // Projektraum H48 - Hermannstr.48

