Dresden/Leipzig. Die NPD hat sich durch das Entfernen von Wahlplakaten Ärger mit der Justiz eingehandelt. Am Wochenende hatten die Rechtsextremen in Leipzig und Dresden Plakate mit dem Slogan „NP... Nee“ abgehängt und eingesammelt. Die sächsische SPD kündigte am Mittwoch an, nun Strafanzeige zu stellen.
Holger Mann, Landtagsabgeordneter der Sozialdemokraten aus Leipzig, 
sieht die Täterschaft der NPD in Leipzig als erwiesen an: „Der NPD 
Stadtvorsitzende Enrico Böhm und der verurteilte Straftäter Alexander 
Kurth posieren auf zahlreichen Fotos von der Aktion, die per Facebook 
und Presse versandt wurden.“ Am Abend waren die Bilder in den sozialen 
Netzwerken noch immer zu sehen. „Eigentlich hat sich die NPD mit den 
Fotos bereits selbst angezeigt“, so Mann weiter. „Die NPD schwingt sich 
mit solchen Aktionen zur neuen SA auf.“ Er betont, dass das 
Gewaltmonopol beim Staat und damit der Ordnungsbehörde der Stadt liege.
 
Plakate von DGB und SPD hingen stets im Doppelpack
Doch
 die Rechtslage ist kompliziert. Denn im Impressum der betroffenen 
Plakate ist bisher der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) als Herausgeber 
genannt. Und ohne Ausnahmegenehmigung dürfen im Wahlkampf nur Parteien 
Werbung aufhängen, die selbst zur Wahl stehen. Allerdings sind die 
umstrittenen Plakate deutlich sichtbar mit den Logos der beteiligten 
Parteien Linke, Grüne und SPD bedruckt. 
Laut 
SPD-Landesgeschäftsführer Sebastian Vogel wurden die Plakate nicht vom 
DGB, sondern von den Parteien gedruckt, bezahlt und aufgehängt. „Es sind
 unsere Plakate“, betont er. Auch die Stadt Dresden stellte klar, dass 
es sich um erlaubte Wahlwerbung handele.
 
Zudem hingen die 
Plakate, die jeweils zu zweit mit Kabelbindern an Laternenmasten oder 
Bäumen befestigt werden, immer im Duett mit einem offiziellen Wahlplakat
 der Parteien. Wo die NPD also ein „NP... Nee“-Plakat abnehmen wollte, 
musste sie dabei auch zwingend ein Wahlplakat der Parteien entfernen. 
„Die Aktion ist und bleibt Sachbeschädigung. Es ist nicht Aufgabe einer 
Partei, Plakate abzuhängen“, so Thomas Dudzak, Sprecher der 
Landesgeschäftstelle der Linken.
 
Wie Sebastian Vogel weiter 
mitteilt, sei die SPD nun dabei, ihre noch hängenden „NP... Nee“-Plakate
 zu bearbeiten. „Wir machen sie jetzt rechtssicher.“ Er kündigte an, 
alle noch vorhandenen Flächen zu überkleben. Bis das bei allen Plakaten 
geschehen ist, werde es aber noch ein paar Tage dauern.
