Leipzig. Die Eisenbahnstraße im Leipziger Osten hat seit Donnerstag einen eigenen Polizeiposten. Im Stadtteilladen, unweit der Kreuzung zur Hedwigstraße, haben die Beamten ihr neues Domizil gefunden. „Was gibt es Schöneres als ein beleuchtetes, blaues Polizeischild auf der Straße“, freute sich Bernd Merbitz, Chef der Leipziger Truppe, bei der Einweihung.
Noch ist das Symbol im Straßenraum allerdings nicht installiert, wirkt die Außenstelle des Reviers Zentrum etwas unscheinbar. Auch Computertechnik fehlte zum Start am Donnerstag, dafür waren die ständigen Mitarbeiter schon bereit: „Drei Bürgerpolizisten werden nun täglich von 10 bis 17 Uhr hier sein“, erklärte Merbitz. Nachts werden die Büroräume zudem von Funk- und Fußstreifen angesteuert. Schon in den vergangenen Wochen sei die Präsenz erhöht worden.
Bürgermeister Rosenthal: Nachts lässt Sicherheitsgefühl in Leipzig nach
Als
 Grund für die Eröffnung eines ständigen Postens an dieser Stelle nannte
 der Polizeipräsident den Wunsch der Anwohner nach mehr 
Sicherheitsgefühl. Das bestätigte auch Ordnungsbürgermeister Heiko 
Rosenthal (Die Linke), der zur Einweihung am Donnerstag nicht nur 
Glückwünsche sondern auch Ergebnisse einer kommunalen Studie mitbrachte:
 „Tagsüber fühlen sich die Leipziger zu großen Teilen sehr sicher in der
 Stadt, nachts lässt dieses Empfinden aber stark nach.“ Aufgabe der 
Stadt sei es deshalb, Ursachen dafür zu finden und präventiv tätig zu 
werden.
Für Polizeipräsident Merbitz ist dabei klar: „Schon wenn 
wir hier sind, ist das Prävention.“ Der Posten im Stadtteilladen in der 
Eisenbahnstraße 49 sei deshalb auch als Dauerlösung mit Potential für 
mehr geplant: „Wenn einmal etwas zementiert ist, dann bleibt es auch 
dauerhaft so“, so der 61-Jährige, der laut eigener Angaben das Quartier 
schon während seiner Streifenzeit in den 1970er Jahren gut kennengelernt
 hat. „Im goldenen Leipziger Osten war schon immer viel los – mir ist er
 ans Herz gewachsen."
Facebook-Umfrage: Wird der neue Polizeiposten für mehr Sicherheit sorgen?
Ihm liege es auch fern, die nach „polizeiintensiven 
Auseinandersetzungen“ bundesweit beachtete Eisenbahnstraße mit Eröffnung
 des Polizeipostens weiter zu stigmatisieren. „Aber es muss klar sein: 
Leipzig ist unsere Stadt, die lassen wir uns nicht von Kriminellen aus 
der Hand nehmen.“ Die Bürgerpolizisten im Stadtteilladen sollen tagsüber
 als Schnittstelle zu den Anwohnern fungieren, deren Nöte und Ängste 
aufnehmen. Die erhöhte nächtliche Präsenz von Funk- und Fußstreifen soll
 das Sicherheitsgefühl stärken.
Laut Petra Hochtritt, 
Abteilungsleiterin im Amt für Stadterneuerung mit Verantwortung im 
Stadtteilladen, kommt dieses Ansinnen gut bei den Nachbarn an. „Im 
Rahmen des Aktionsbündnisses Sicherheit haben wir schon länger 
diskutiert, dass dafür im Laden Platz wäre. Jetzt wird der neue 
Polizeiposten von den Anwohnern sehr begrüßt“, so Hochtritt gegenüber 
LVZ-Online. Ob das Modell nach Eröffnung des neuen Postens im Osten und 
zuvor schon in Connewitz auch in weiteren Stadtteilen folgen könnte, 
ließ Bernd Merbitz am Donnerstag offen. „Diese Ideen lassen Sie bitte 
noch in meinem Kopf“, so der Polizeipräsident verschmitzt.
