Vermummte greifen Technisches Rathaus in Prager Straße mit Flaschen, Steinen und Farbbomben an
Von Frank Döring
 Aus Sicht der Ermittler war es kein purer Vandalismus, sondern ein 
gezielter Anschlag: Vermummte haben gestern das Technische Rathaus in 
der Prager Straße angegriffen. Sie warfen mit Flaschen und 
Einweggläsern, die mit roter Farbe gefüllt waren, berichtete 
Polizeisprecher Andreas Loepki. Einige Fenster seien auch regelrecht 
eingedroschen worden. Das städtische Amt für Gebäudemanagement 
berichtete zudem von Steinwürfen. Insgesamt 22 Scheiben auf der Vorder- 
und Rückseite des Behördengebäudes wurden auf diese Weise beschädigt 
oder komplett zerstört. "Der Sachschaden lässt sich noch nicht 
beziffern", so Loepki.
 Immerhin liegen der Polizei Aufnahmen von Überwachungskameras vor. 
Demnach ereignete sich die Attacke gegen 2.50 Uhr. Auf den Bildern sind 
acht maskierte Täter zu sehen, womöglich war die Zahl der Angreifer aber
 noch höher, hieß es. Angehörige des Sicherheitsdienstes im Technischen 
Rathaus sollen laut Polizei während der Attacke im Gebäude gewesen sein.
 Sie werden nun als Zeugen vernommen. Zudem wertet die Kripo die 
Videoaufnahmen und am Tatort gesicherte Spuren aus. 
Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass der Anschlag ganz gezielt der 
Ausländerbehörde galt, weil die Schäden vor allem da verursacht worden 
seien. In anderen Städten war es in den vergangenen Jahren zu ganz 
ähnlichen Angriffen gekommen. Überwiegend bekannten sich 
Linksextremisten dazu, damit gegen Asylpolitik und Abschiebepraxis  zu 
protestieren. Das Motiv für den gestrigen Anschlag, so Loepki, sei 
allerdings noch "völlig unklar".  
 Wie aus Behördenkreisen verlautete, sei jedoch von einem politischen 
Hintergrund auszugehen, weshalb auch die Abteilung Staatsschutz der 
Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen habe. 
Bereits Anfang März 2013 hatten Linksextreme Farbbeutel gegen die 
Fassade des Technischen Rathauses geschleudert, nachdem eine nicht 
angemeldete Versammlung verboten worden war. Der bislang schwerste 
Anschlag auf städtische Einrichtungen ereignete sich  im August 2013, 
als Unbekannte im Connewitzer Bürgeramt mehrere Bitumenbomben durch 
zerstörte Scheiben schossen. Das Amt war danach monatelang geschlossen. 
 
Die Ausländerbehörde, die gestern ohnehin ihren Schließtag hatte, soll 
hingegen am Montag wieder regulär öffnen. "Der Gebäudeeigentümer hat 
bereits die Reparatur des Schadens veranlasst", so die Stadt. 
"Einschränkungen im Dienstbetrieb der Ausländerbehörde gibt es nicht." 
 Zeugen wenden sich an die Kriminalpolizeiinspektion Leipzig, Dimitroffstraße 1, Telefon 034196646666.
