Leipzig. An der Spitze der sächsischen Polizei dreht sich das Personalkarussell. Weil Inspekteur Andreas Baumann in den Ruhestand geht, setzt Innenminister Markus Ulbig (CDU) sein Spitzenpersonal um. Dabei sticht die Personalie Ulrich Bornmann hervor, Chef der Bereitschaftspolizei (BePo), der seinen Sitz in Leipzig hat. Der 52-Jährige war im Februar durch den Einsatz seiner Männer bei einer Demonstration im Leipziger Stadtteil Schönefeld in die Schlagzeilen geraten.
Auf eine Anfrage der Linke-Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz hatte 
Ulbig später erklärt, dass die Beamten am Rande einer NPD-Kundgebung vor
 einem Asylbewerberheim Lösch- und Frostschutzmittel gegen linke 
Demonstranten eingesetzt haben. Kein Einzelfall: Später wurde bekannt, 
dass die Bereitschaftspolizei bereits im Jahr zuvor zur Absicherung 
eines Spiels von Dynamo Dresden einen Feuerlöscher eingesetzt hatten.
 
Inzwischen
 ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung im Amt. Der 
Innenminister bestätigte, dass eine Strafanzeige vorliegt. 
Ulbig nutzt nun die Neubesetzungen und versetzt Bornmann zu sich ins 
Innenministerium nach Dresden. BePo-Sprecher Daniel Adner bestätigte am 
Freitag den Wechsel. Mit der Debatte um den Feuerlöschereinsatz soll der
 neue Job aber nichts zu tun haben. "Uli Bornmann kommt genau auf den 
Posten, auf dem er später einmal die Fachaufsicht über die 
Bereitschaftspolizei auszuüben hat. Der Einsatz von Polizeifeuerlöschern
 ist nicht der Anlass der Personalveränderungen", erklärte der 
stellvertretende Landespolizeipräsident, Jürgen Georgie, am Freitag.
Bornmann
 bleibt auch weiter sichtbar und verschwindet nicht hinter einem 
Schreibtisch. "Das ist in der Form kein Innendienst", so Georgie weiter.
 Bornmann sei künftig im Referat "Einsatz" tätig.  "Gerade der 
Referatsleiter ist relativ häufig in seiner Wahrnahme als Fachaufsicht 
in den Dienststellen und auch bei Einsätzen mit vor Ort unterwegs. Das 
ist dann die Gesamtschau über die Polizei und nicht mehr die alleinige 
Verantwortung für die Bereitschaftspolizei", sagte Sachsens 
Vizepolizeichef.
Früherer SEK-Chef soll übernehmen
 
Bornmanns
 Posten in Leipzig soll ein alter Bekannter übernehmen. Ulbig setzt auf 
Erfahrung und will den früheren SEK-Leiter Horst Kretschmar (57) auf den
 Chefsessel hieven. „Horst Kretschmar ist eine gestandene 
Führungspersönlichkeit, die dann aus der Verantwortung in der zweiten 
Reihe der Polizeidirektion an die Spitze der Bereitschaftspolizei 
tritt", berichtete Georgie. In der Funktion des Aufräumers sieht er aber
 den neuen BePo-Chef nicht.
„Dafür gibt es momentan keinen 
Anlass. Wir haben die Organisation der Bereitschaftspolizei ja erst zum 
1. Januar 2013 entsprechend verändert. Natürlich wird es so sein, dass 
die Vorgänge um den Einsatz von Polizeifeuerlöschern, die 
staatsanwaltschaftlich ermittelt und parlamentarisch betrachtet werden, 
dann auch von Horst Kretschmar weiter fachlich und gegebenenfalls 
disziplinarisch begleitet werden müssen", betonte der stellvertretende 
Landespolizeipräsident.
 
Neuer Inspekteur der Polizei im 
Freistaat wird Jürgen Georgi selbst. Das bestätigte das Innenministerium
 in Dresden am Freitagnachmittag. Bis zur Strukturreform leitete er die 
Polizeidirektion Westsachens und stand zuletzt dem Technikreferat im 
Innenministerium vor. Georgie wollte am Freitag seinen Aufstieg noch 
nicht kommentieren.
