Umstrittene Kundgebung in der Freiburger Innenstadt: Salafisten-Prediger Pierre Vogel sprach auf dem Kartoffelmarkt zu seinen Anhängern. Gegner warfen Flaschen. Die Stimmung war zeitweise aufgeheizt.
Pierre Vogel sprach seine Gegner und Kritiker auf dem Kartoffelmarkt in 
der Freiburger Innenstadt direkt an. Der umstrittene Kölner, der zu den 
bekanntesten islamischen Missionaren in Deutschland zählt, hielt zu 
Beginn seiner Rede mehrere Euro-Noten in die Luft, insgesamt 100 Euro. 
Er sagte: "Wer in einem meiner 100 000 Videos auf YouTube einen einzigen
 Satz findet, der gegen deutsche Gesetze verstößt, bekommt 100 Euro von 
mir."
Seine Anhänger jubelten und klatschten. Sie waren vorwiegend männlich 
und sehr jung. Rund 150 Menschen hatten sich in einem abgesperrten 
Bereich auf dem Kartoffelmarkt versammelt. Am frühen Nachmittag waren es
 nach Schätzungen der Polizei noch 300 (Fotos).
Etwa 400 weitere Menschen verfolgten das Geschehen vor der Absperrung. 
Die Freiburger Polizei hatte mit Zäunen und Gittern einen Korridor um 
den Kartoffelmarkt gebildet. Sie kontrollierte die Zu- und Abgänge und 
filmte das Geschehen. Der Zugang über die Schiffstraße blieb während der
 Dauer der Veranstaltung frei.
				
				
Unter die Kundgebung hatten sich auch Anhänger der schiitischen 
Glaubensrichtung des Islam gemischt. Sie kommen aus Syrien und dem 
Libanon. Als zunächst der Islam-Prediger Sven Lau die Rednerbühne 
betrat, skandierten sie: "Es lebe Bashar al-Assad. Es lebe Syrien." Und:
 "Allahu akbar. Gott ist groß." Der Salafismus sei für den Islam, was 
der Zionismus für Israel sei, sagten sie der Badischen Zeitung.
Zwei junge Musliminnen aus dem Libanon gestikulierten immer wieder gegen
 den umstrittenen Prediger. "Er zieht den Islam runter", sagten sie. 
Vogel und die Salafisten würden Kinder nach Syrien schicken, um sie dort
 zu Kämpfern ausbilden zu lassen. Auch Ahmed, ebenfalls aus dem Libanon,
 sagte: "Er zeichnet ein völlig falsches Bild vom Islam."
Doch es blieb nicht nur bei Wortgefechten. Plötzlich flogen 
Plastikflaschen auf die Anhänger der Salafisten-Prediger. Auch die 
Anhänger von Pierre Vogel und Sven Lau warfen Plastikflaschen in 
Richtung der Gegendemonstranten. Die Polizei ging dazwischen. Die 
Stimmung war zeitweise aufgeheizt.
Lau wandte sich in seiner Rede an die Teilnehmer der Kundgebung. "Lasst 
euch nicht provozieren. Bleibt ruhig, Brüder", sagte er. Zuvor hatte er 
auch alle Freiburger Bürger begrüßt. "Dass ihr da seid, liegt an den 
Medien. Bei ihnen müssen wir uns bedanken, weil sie uns als Hassprediger
 bezeichnen", so Lau ironisch.
Auch Vogel forderte seine Anhänger auf, vom Zaun und den Gegnern 
wegzubleiben und sich nicht provozieren lassen. "Ihr müsst eure Kraft 
nicht beweisen, geht in eine andere Richtung". Er selbst allerdings 
legte immer wieder mit Zwischenrufern an. Einmal suchte er sogar die 
direkte Konfrontation, in dem er - nachdem er sich bei der Polizei 
rückversichert hatte – von der Bühne herunter ging. Er stellte sich 
direkt an den Zaun und seinen Widersachern gegenüber. Seine 
Schlussworte:"Wir wollen Frieden und Liebe bringen".
Bereits im Vorfeld der Salafisten-Kundgebung war es zu einer 
Ausschreitung gekommen. Ein unbekannter Mann stürzte zur Tür eines 
Hauses am Kartoffelmarkt heraus und schlug einem Anhänger des 
Salafisten-Predigers Vogel mit der Faust ins Gesicht. Der Geschädigte 
erstattete sofort Anzeige bei der Polizei.
Wegen der Kundgebungen hatte die Polizei die Zufahrt zur Innenstadt über
 die Basler Straße zeitweise gesperrt. Der Straßenverkehr wurde über die
 Eschholzstraße umgeleitet. Auch die Buslinie 11 (Haid – St. Georgen – 
Hauptbahnhof – Messe Freiburg – IKEA) war von der Sperrung betroffen. 
Die Busse der VAG wurden über die Eschholzstraße umgeleitet. Weitere 
Zufahrtsstraßen waren nicht betroffen. Inzwischen hat die Polizei die 
Zufahrt über die Basler Straße wieder freigegeben.
