+++ Protest gegen fundamentalistischen „Schweigemarsch“ im Erzgebirge + Ultrakonservative wollen Schwangerschaftsabbruch kriminalisieren + lautstarker Protest von feministischen Gruppen +++
Am Montagnachmittag demonstrierten in Annaberg-Buchholz etwa 
50 Menschen unter dem Motto: „Mein Körper gehört weder Kirche noch 
Deutschland – Weg mit §218!“, um feministische Inhalte in die 
Öffentlichkeit zu tragen. Anlass dafür war der sogenannte 
„Schweigemarsch für das Leben“ von 
christlich-fundamentalistischen Abtreibungsgegner_innen. 
Dabei wurde der Marsch nicht nur mit kritischen Sprechchören 
begleitet, die Feminist_innen verteilten zusätzlich 
Aufklärungsbroschüren und Informationsmaterial an 
interessierte Passant_innen.
 
 Bei der 
Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz wurde in verschiedenen 
Redebeiträgen das Recht auf Selbstbestimmung von schwangeren 
Menschen propagiert und deren bestmögliche Unterstützung 
gefordert. Die Pläne der Abtreibungsgegner_innen wurden als 
reaktionär und frauenfeindlich abgelehnt. Als besonders 
perfide stellt sich der Versuch der CDL („Christdemokraten für 
das Leben“) dar, Schwangerschaftsabbrüche auf eine Stufe mit dem 
Euthanasieprogramm der NS-Zeit zu stellen.
 
 Mitten unter 
den fundamentalistischen Abtreibungsgegner_innen war auch die
 CDU-Landtagsabgeordnete Uta Windisch. Der 
CDU-Fraktionsvorsitzende Steffen Flath ließ sich dagegen – 
anders als in den vergangenen Jahren – entschuldigen. Die 
Abschlusskundgebung des Schweigemarsches wurde aufgrund der 
Proteste vom Marktplatz weg verlegt, um sich der Lritik nicht 
stellen zu müssen.
 
 Gloria Lust von den 
Organisator_innen: „Wir sind sehr erfreut, dass sich auch im 
Erzgebirge viele Menschen gegen die Bevormundung von 
Schwangeren stellen. Jährlich sterben 47.000 Menschen, weil sie 
keine legale Möglichkeit zu einem Schwangerschaftsabbruch haben –
 so die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation. Die 
Kriminalisierungsversuche der CDL schützen das Leben nicht, im 
Gegenteil: sie setzen es aufs Spiel! Wir stellen laut unsere 
Forderung nach mehr Selbstbestimmung und bestmöglicher 
Unterstützung von Schwangeren dagegen. Der Rückzieher von Flath
 und die Verlegung der Aufmarschroute zeigen die Wirksamkeit 
des erstmaligen Protests.“
 
 Zum Protest hatte die Gruppe 
„Pro Choice Dresden“ aufgerufen, sie fordert unter anderem die 
Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, welche nach §218 
StGB in Deutschland immer noch illegal sind und nur unter 
bestimmten Umständen straffrei bleiben. Weltweit gibt es immer 
wieder Versuche von Konservativen, bestehende gesetzliche 
Regelungen zu verschlechtern.
 
Aufruf

