Chiapas, Mexico: Ein Angriff auf die, die für die Menschlichkeit und für ein Leben in Würde kämpfen Am 2. Mai 2014 griff die Paramilitärische Gruppe CIOAC–H das Caracol "La Realidad" an, ein Zapatist wurde erschossen. Es handelt sich um einen direkten Angriff seitens der "Schlechten Regierung" auf die autonomen Strukturen der Zapatistas. 
Der Zapatistische Aufstand 
Die
 ZapatistInnen sind eine indigene Bauernbewegung in Chiapas,Mexico, die 
mit dem Aufstand des EZLN (Zapatistische Armee zur Nationalen Befreiung)
 am 1. Januar 1994 an die Öffentlichkeit getreten ist. 
Nach 
gescheiterten Verhandlungen für eine politischen Lösung des Konfliktes 
mit der Schlechten Mexikanischen Regierung, bauen die ZapatistInnen ihre
 Autonomie auf. Ein Gesundheitssystem, das Bildungssystem, Autonome Räte
 und Regierungen, Frauenrechte, Teilnahme der Frauen in allen Bereichen,
 Autonomer Handel, Rechtssprechung, Biologische Landwirtschaft. 
Alle
 diese Angelegenheiten werden in den 2003 gegründeten „Caracoles“ von 
den Räten der Guten Regierung verwaltet. Es gibt fünf Caracoles. Sie 
sind die Hauptorte der autonomen Gebiete. 
Die Mexikanische Regierung
 versucht die Zapatistische Bewegung zu schwächen, indem sie die 
Indigenen Bevölkerung gezielt spaltet und paramilitärischen 
Organisationen freie Bahn lässt. 
Die jüngsten Ereignisse 
Bereits
 im März 2014 kam es zu massiven Provokationen seitens der Paramilitärs.
 So beschlagnahmten sie in Amador Hernandez ein Fahrzeug mit Medizin und
 ein Fahrzeug mit Baumaterial. 
Am 2. Mai 2014 war eine 
Delegation der Anführer der CIOAC-H beim Rat der Guten Regierung in La 
Realidad um über die Rückgabe der Fahrzeuge zu verhandeln. Das 
Menschenrechtszentrum Fray Bartolome de las Casas war als Vermittlerin 
anwesend. 
Während der Gespräche fand der Angriff statt. 
Die Paramilitärs zerstörten die Autonome Klinik, sowie zwei Säle der autonomen Schule und kappten die Wasserversorgung. 
Die
 Zapatistas aus La Realidad wehrten sich. Während dieser 
Auseinandersetzung wurde Jose Luis Solis Lopez („Galeano“), Mitglied des
 Rates der Guten Regierung, erschossen und 15 weitere Zapatistas zum 
Teil schwer verletzt. 
Am 10. Mai drohte ein Mitglied der Paramilitärs, dass sie das Caracol La Realidad einnehmen werden. 
Der Krieg niederer Intesität schlägt um in massive Gewalt 
Seit 20 Jahren bauen die ZapatistInnen erfolgreich ihre Autonomen Strukturen auf. 
Mit
 ihren Schweigemärschen am 21. Dezember 2012, als zehntausende 
ZapatistInnen sich in der Öffentlichkeit zeigten und der darauf 
folgenden „Escuelita Zapatista“ (kleine zapatistische Schule), zu der 
zwischen August 2013 bis Januar 2014 ca. 4000 Menschen aus der Welt nach
 Chiapas reisten, zeigten die ZapatistInnen ihre Stärke. 
Nach dem 20-jährigen Jubiläum des 
Zapatistischen Aufstandes am 1. Januar 2014 ereignete sich am 30.Januar 
2014 ein erster schwerer Übergriff auf Gesundheitspersonal. In der 
Gemeine 10 de Abril riefen die Zapatistas die Ambulanz aus dem Spital in
 Altamirano, nachdem es Schwerverletzte gab aufgrund einer 
Auseinandersetzung zwischen Zapatistas und CIOAC-Angehörigen. 
Der 
Arzt der mit der Ambulanz kam, sympathisiert mit den Zapatistas. Die 
CIOAC Leute stoppten den Ambulanzwagen und drohten dem Personal sie im 
Wagen zu verbrennen. Nachher verprügelten sie den Arzt und eine ihn 
begleitende Nonne, beschlagnahmten den Ambulanzwagen und schickten das 
Personal zu Fuss zurück. 
In La Realidad zerstörten am 2. Mai 2014 die Mitglieder der CIOAC-H die Autonome Klinik. 
Die
 Zapatistas haben im Gegensatz zur Regierung ein gut funktionierendes, 
autonomes Gesundheitssystem in den abgelegenen Regionen im Dschungel und
 im Hochland von Chiapas aufgebaut. Sie verfügen über Gesundheitshäuser 
in jedem Dorf sowie über autonome Kliniken in grösseren Gemeinden und 
Spitälern in den Ballungsgebieten. Es wird fortlaufend 
Gesundheitspersonal ausgebildet, welches dann in den Gesundheitshäusern 
und in den Kliniken arbeitet. Sie werden in den medizinischen 
Grundkenntnissen geschult und besuchen laufend Weiterbildungskurse. In 
den Kliniken gibt es nach Möglichkeit auch einen Arzt. 
Die 
Gesundheitseinrichtungen der Zapatistas stehen allen Menschen offen und 
werden immer auch von der „nicht“ Zapatistischen Bevölkerung aufgesucht.
 
Paramilitärs und Zapatista-Gegner haben bis anhin diese 
Gesundheitseinrichtungen respektiert und auch von ihnen profitiert. Dass
 nun die Gesundheitseinrichtungen der Zapatistas und ihr Personal 
angegriffen werden, markiert eine neue Dimension der Gewalt in Chiapas. 
Obwohl
 die „schlechte Regierung“ in den offiziellen Medien (El Universal) 
beteuert, die zapatistischen Strukturen zu respektieren, sehen wir in 
den aktuellen Ereignissen einen gezielten Angriff seitens der 
„schlechten Regierung“ auf die Zapatistas. 
Die zapatistische 
Bewegung ist gewachsen und bewies, dass es ihr nach wie vor gelingt die 
internationale Solidargemeinschaft zu mobilisieren. Zusammen mit anderen
 sozialen Bewegungen in Mexiko widersetzen sie sich Korruption, 
Straflosigkeit und Landenteignungen zugunsten multinationaler und 
neoliberaler Interessen, weshalb sie eine reale Bedrohung für das 
wirtschaftliche Wachstum darstellen. 
Wir denunzieren die 
Angriffe der Mexikanischen Regierung gegen die autonome Indigene 
Bevölkerung und die Sozialen Bewegungen und fordern ein Ende der 
Straflosigkeit sowie die Bestrafung der Mörder von Galeano, Bety, Jyri 
und allen anderen! 
Mehr Infos auf: www.chiapas.ch 
Communiqués auf Spanisch: http://enlacezapatista.ezln.org.mx/ 
Artikel und Communiqués auf Deutsch: http://www.chiapas.eu

