Bewaffnete Chaoten greifen nach 50-Jahr-Feier Chemie-Fans an Von Matthias Roth
 Im Alfred-Kunze-Sportpark haben sie am Sonnabend bis gegen Mitternacht 
friedlich den 50. Jahrestag des DDR-Meistertitels der BSG Chemie 
gefeiert. Keine halbe Stunde später wurden mehrere Besucher Zielscheibe 
eines brutalen Überfalls. 20 Anhänger der Grün-Weißen sind in der Nacht 
zum Sonntag Opfer einer wüsten Schlägerei geworden. 
 Nach einer ersten Einschätzung der Polizei waren sie um 0.20 Uhr in 
einer Straßenbahn der Linie 7 in Richtung Innenstadt unterwegs. "Am 
Goerdelerring hat eine Gruppe von ebenfalls 40 schwarz gekleideten 
Personen die Bahn gestürmt", sagte Polizeisprecherin Maria Braunsdorf. 
Anschließend sei alles ganz schnell gegangen. 
Bewaffnet mit Stöcken, Reizgas und einer Schreckschusspistole seien die 
Schläger in den Wagen der Leipziger Verkehrsbetriebe gesprungen und 
hätten sich mit den Fahrgästen aus Leutzsch eine wilde Prügelei 
geliefert. Teilweise verlagerte sich das Handgemenge auch in den 
Haltestellenbereich. Als die Polizei auftauchte, war die 
Auseinandersetzung nach wenigen Minuten beendet.Drei Männer (24, 24, 48)
 mussten von einem Arzt behandelt werden. Einer von ihnen verbrachte 
sogar die Nacht im Krankenhaus. Den Beamten bot sich ein Bild der 
Verwüstung. Scheiben der Straßenbahn und des Wartehäuschens waren 
eingeschlagen. Nach ersten Schätzungen der Polizei entstand ein Schaden 
von 10000 Euro.
Der Grund für die Auseinandersetzung ist unklar. Laut Polizeisprecherin 
wollen einige Opfer dabei Hooligans des 1. FC Lok in dem 
Überfallkommando entdeckt haben. Erwiesen sei das aber bisher nicht.
Die Ordnungshüter verfolgten die Schläger und richteten am 
Wilhelm-Leuschner-Platz einen Sammelplatz ein. "Von 15 Personen haben 
wir die Personalien festgestellt", so Braunsdorf. Zur Aufklärung des 
Falles haben die Tatverdächtigen bisher nichts beigetragen. "Sie 
schweigen sich aus", berichtete die Polizeisprecherin. Gegen die Männer 
wird nun ein Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs eingeleitet.
