Leipzig. Die umstrittene Überwachungskamera in der Connewitzer Simildenstraße war nach Informationen der Landesregierung zu keinem Zeitpunkt in Betrieb. Dies geht aus der Antwort des sächsischen Justizministers Jürgen Martens (FDP) auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Eva Jähnigen (Grüne) hervor. "Die Kamera war bis zu ihrer Entdeckung und Entwendung nicht eingeschaltet", so Martens. "Von der Überwachungsmaßnahme war daher niemand betroffen."
Nach Angaben des Ministers wurde die Kamera am 20. März in dem Eckhaus 
in der Simildenstraße "zum Zwecke der Observation installiert". Dies sei
 auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Dresden erfolgt, bestätigte 
Martens Informationen der LVZ. Grundlage sei ein Beschluss des 
Amtsgerichtes Dresden vom 11. Februar gewesen. Demnach war die verdeckte
 Ermittlung mit längerfristiger Observation für die Dauer von drei 
Monaten angeordnet worden - gestützt auf entsprechende Vorschriften der 
Strafprozessordnung. Danach müssen Anhaltspunkte dafür vorliegen, "dass 
eine Straftat von erheblicher Bedeutung begangen worden ist". Doch 
offenbar wurde die Überwachungstechnik kurz nach ihrer Installation 
enttarnt, denn bereits Ende März landeten Aufnahmen davon anonym im 
linksalternativen Internetportal Indymedia.
 Allerdings werden 
von den sächsischen Staatsanwaltschaften derzeit zwei weitere Kameras zu
 Observationszwecken in Leipzig eingesetzt, so Martens. Eine Kamera sei 
mobil in der Stadt unterwegs. Eine weitere befindet sich an einem 
geheimen Standort, dessen Preisgabe laut Martens Beschuldigte warnen und
 Ermittlungen gefährden würde. Es handele sich um ein "gesperrtes 
Verfahren", bei dem selbst innerhalb der Staatsanwaltschaft nur ein sehr
 begrenzter Personenkreis über Zugriffsrechte verfüge. 
An den 
Standorten der von der Polizei betriebenen Kameras zur Bekämpfung der 
Straßenkriminalität hat sich nichts geändert: Zwei befinden sich in der 
Eisenbahnstraße, je eine vor dem Hauptbahnhof, am Roßplatz und am 
Connewitzer Kreuz. 
