(Eigener Bericht) - Die Bundeswehr unterhält auf der 
diesjährigen Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in 
Berlin erneut die größte Messepräsenz. Bei der für Ende Mai anberaumten 
Veranstaltung zeigt sie unter anderem Kampfjets, Helikopter und 
Aufklärungsdrohnen. Eine von den deutschen Streitkräften als 
"Fähigkeitsdarstellung" titulierte Flugshow verschiedener militärischer 
Luftfahrzeuge soll den Zuschauern das "Zusammenwirken von Waffensystemen
 im Verbund" demonstrieren. Damit will sich die Bundeswehr nach eigenen 
Angaben nicht nur als "moderne Armee im Einsatz", sondern auch als 
"attraktiver Arbeitgeber" in Szene setzen. Die Veranstalter der ILA, 
allen voran der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie
 (BDLI), bezeichnen die Exposition ihrerseits als "Internationales 
'Gipfeltreffen' für Sicherheit und Verteidigung" respektive als "eine 
der bedeutenden Wehrtechnik-Messen Europas". Im Mittelpunkt stehen dabei
 dieses Jahr türkische Rüstungsunternehmen; die Türkei fungiert als 
offizielles "Partnerland" der ILA.
 
Größter Einzelaussteller
Wie die Bundeswehr mitteilt, ist sie erneut "größter 
Einzelaussteller" der diesjährigen Internationalen Luft- und 
Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. Man wolle die für die Zeit vom 20.
 bis zum 25. Mai anberaumte Veranstaltung nutzen, um sich als "moderne 
Armee im Einsatz" zu präsentieren, heißt es. Geplant ist nach eigenen 
Angaben, auf einem mehr als 10.000 Quadratmeter großen Freigelände 
Kampfjets, Helikopter und Aufklärungsdrohnen zu zeigen. Höhepunkt des 
ILA-Auftritts der deutschen Streitkräfte ist eine an mehreren Messetagen
 vorgesehene Flugshow unter der Bezeichnung "Willfire 2014". Bei der als
 "Fähigkeitsdarstellung" titulierten Vorführung sollen vier 
Tornado-Kampfjets, zwei Eurofighter, zwei Kampfhubschrauber "Tiger", ein
 Transall-Transportflugzeug und ein Tankflieger vom Typ Airbus "am 
Himmel das Zusammenspiel militärischer Kräfte demonstrieren", erklärt 
die Bundeswehr. Ziel sei es, "das Zusammenwirken von Waffensystemen im 
Verbund ... einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen".[1]
 
"Immer wieder Spaß"
Gleichzeitig will das deutsche Militär laut eigener 
Aussage die der ILA entgegengebrachte "mediale Aufmerksamkeit" und das 
erwartete hohe Besucheraufkommen von mehr als 200.000 Menschen dazu 
nutzen, sich als "attraktiver Arbeitgeber" zu präsentieren. Für an einer
 Berufslaufbahn bei der Bundeswehr Interessierte wird daher eigens ein 
"Karriere-Truck" mit Werbematerialien aller Art bereitstehen.[2] Die 
Rekrutierungsstrategie der deutschen Streitkräfte zielt dabei 
insbesondere auf technikbegeisterte Jugendliche, denen neben einer 
anspruchsvollen Tätigkeit und einer guten Bezahlung Spannung und 
Abenteuer in Aussicht gestellt werden. So erklärt etwa ein 
Transall-Pilot der Luftwaffe in einem zu Werbezwecken verfassten 
Porträt, wie es in den "Karriere-Trucks" zu finden ist: "In Afghanistan 
gehen wir bei einer Landung deutlich steiler und damit auch schneller 
runter, um die Risiken bei Beschuss zu minimieren." Weiter heißt es: 
"Wir ... unterstützen die Luftlandetruppen oder das Kommando 
Spezialkräfte. Beispielsweise springen aus unserer Transall 
Fallschirmjäger ab."[3] Ein ebenfalls mit dem Ziel der 
Nachwuchsrekrutierung porträtierter Fluggerätemechaniker betont nicht 
nur seine "hohe Verantwortung" für das Wohlergehen der 
Kampffliegerbesatzungen, sondern berichtet zudem, dass er an 
Schießübungen "immer wieder Spaß" habe.[4]
 
CareerCenter und UAS-Plaza
Die ILA-Veranstalter, der Bundesverband der Deutschen 
Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und die Berliner Messegesellschaft, 
unterhalten ihrerseits wie in den vergangenen Jahren ein "CareerCenter" 
zur Personalrekrutierung (german-foreign-policy.com berichtete [5]). Da 
der "Fachkräftemangel" bei Flugzeugherstellern ein "brennendes Thema" 
sei, biete man interessierten Firmen die Möglichkeit, "gezielt mit 
Studenten, Berufsanfängern und Nachwuchskräften in Kontakt" zu kommen, 
heißt es.[6] Das Angebot dürfte insbesondere auch an Unternehmen der 
Rüstungswirtschaft gerichtet sein - schließlich bezeichnen die 
Veranstalter die ILA als "Internationales 'Gipfeltreffen' für Sicherheit
 und Verteidigung" respektive als "eine der bedeutenden 
Wehrtechnik-Messen Europas".[7] In der Tat weist das offizielle 
Ausstellerverzeichnis rund 90 Waffenschmieden aus, darunter zahlreiche 
deutsch-europäische Branchengrößen wie EADS/Airbus, Diehl, Rheinmetall, 
Krauss-Maffei Wegmann oder der Lenkwaffen- und Raketenhersteller MBDA. 
Für die Produzenten von Kampfdrohnen, sogenannten Unmanned Aerial 
Systems (UAS), haben die ILA-Betreiber erneut einen eigenen 
Ausstellungsbereich - die "UAS-Plaza" - reserviert 
(german-foreign-policy.com berichtete [8]). Zur Begründung wird darauf 
verwiesen, dass es sich bei unbemannten Fluggeräten um den "global am 
schnellsten und stärksten wachsende(n) Bereich in der Luft- und 
Raumfahrt" handele: "Einer aktuellen Studie zufolge haben militärische 
UAS allein bei den NATO-Mitgliedsstaaten bis 2021 ein Marktpotenzial von
 130 Milliarden US-Dollar."[9]
 
"Sicherheitpolitik" im Weltraum
Neben dem Verkauf von Waffensystemen aller Art wollen 
die ILA-Veranstalter nach eigener Darstellung insbesondere den "Dialog" 
zwischen Militärs, Rüstungsindustriellen, Politikern und 
Staatsbediensteten beflügeln.[10] Entsprechende "Fachveranstaltungen" 
seien ein "Alleinstellungsmerkmal" der Exposition, heißt es.[11] 
Vorgesehen ist unter anderem ein Diskussionsforum über die 
"gesamtstaatliche Relevanz der Weltraumnutzung", das sich explizit an 
die "Entscheider-Ebene aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft" 
richtet. Wie der Veranstaltungsankündigung von BDLI und 
Bundesverteidigungsministerium zu entnehmen ist, geht es dabei vor allem
 darum, den Teilnehmern die Notwendigkeit eines "gesicherten Zugriff(s) 
auf funktionierende Weltrauminfrastruktur" zu verdeutlichen: 
"Weltraumsysteme für Kommunikation, Erdbeobachtung und Navigation 
leisten einen entscheidenden Beitrag für Deutschlands außen- und 
sicherheitspolitische Urteils- und Handlungsfähigkeit".[12] Eine weitere
 Konferenz unter der Ägide des "Kommandos Luftwaffe" der Bundeswehr ist 
offenbar dazu gedacht, die öffentliche Akzeptanz für den Einsatz von 
Kampfdrohnen zu erhöhen. Neben anderen Parlamentariern ist auch die als 
militärkritisch bekannte friedenspolitische Sprecherin der Linksfraktion
 im Bundestag, Christine Buchholz, geladen. Das Thema lautet: 
"Operationelle Fähigkeiten und ethische Implikationen beim Einsatz von 
ferngesteuerten Luftfahrzeugen".[13]
 
Strategischer Partner
Offizielles "Partnerland" der diesjährigen ILA ist die
 Türkei. Seiner Freude hierüber verlieh der Vorstandsvorsitzende von 
Airbus Defence and Space und Präsident des BDLI, Bernhard Gerwert, 
unlängst öffentlich Ausdruck. In einer Pressemitteilung bezeichnete er 
den NATO-Mitgliedsstaat nicht nur als einen der "großen Wachstumsmärkte 
für den Luftverkehr", sondern darüber hinaus als "strategische(n) 
Partner" der deutschen Wirtschaft: "In der zivilen und der militärischen
 Luftfahrtindustrie bestehen zwischen türkischen und deutschen sowie 
europäischen Unternehmen bereits seit geraumer Zeit erfolgreiche 
Kooperationsprojekte." Von vermeintlich "zivilen Projekten" war in der 
Presseerklärung indes kaum die Rede; ausführlich vorgestellt wurden 
vielmehr türkische Rüstungsfirmen, die sich als Hersteller von Drohnen, 
Kampfhubschraubern und Raketen oder als Zulieferer deutsch-europäischer 
Waffenschmieden einen Namen gemacht haben. Über das Unternehmen 
"Roketsan" etwa hieß es, dessen "Flugkörpersysteme" seien hervorragend 
geeignet, die "Präzision und Genauigkeit für Luft-Boden- und 
Boden-Boden-Einsätze" deutlich zu "verbessern".[14]
 
Patriots in Berlin
Der Propagierung der deutsch-türkischen 
Waffenbrüderschaft trägt auf der ILA auch die Bundeswehr Rechnung: Sie 
zeigt das Flugabwehrsystem "Patriot", das die deutschen Streitkräfte an 
der türkisch-syrischen Grenze stationiert haben, um dem NATO-Partner 
Türkei für den Fall eines direkten Angriffs auf Syrien Rückendeckung zu 
geben.
 
[1], [2] ILA 2014 in Berlin: Bundeswehr größter Aussteller. 
www.bundeswehr.de 23.04.2014.
[3] Mein Beruf: Der Co-Pilot. 
www.bundeswehr.de 22.04.2014.
[4] Mein Beruf: Der Fluggerätemechaniker. 
www.bundeswehr.de 16.04.2014.
[5] Siehe hierzu 
Treffpunkt Bundeswehr.
[6] Fachkräftemangel ist in der Luft-und Raumfahrt ein brennendes Thema.
 Hier setzt auch 2014 wieder das ILA CareerCenter an. 
www.ila-berlin.de.
[7] ILA 2014: Internationales 'Gipfeltreffen' für Sicherheit und Verteidigung. 
www.ila-berlin.de.
[8] Siehe hierzu 
Dynamischstes Segment.
[9] Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie/Messe 
Berlin GmbH: UAS: New dimensions in diversity. ILA Unmanned Aircraft 
Systems. Berlin 2013.
[10] ILA 2014: Internationales 'Gipfeltreffen' für Sicherheit und Verteidigung. 
www.ila-berlin.de.
[11] Entscheidungsträger, Delegationen und Fachbesucher. 
www.ila-berlin.de.
[12] Konferenzen ILA 2014: Gesamtstaatliche Relevanz der Weltraumnutzung - Sachstand und Perspektiven. 
www.ila-berlin.de.
[13] ILA Berlin Air Show/Kommando Luftwaffe: Symposium "Ferngesteuerte 
Luftfahrzeuge - Herausforderungen für die Zukunft". 22.05.2014, 
14:00-17:00 Uhr. 
www.ila-berlin.de.
[14] Die Republik Türkei ist Partnerland der ILA Berlin Air Show 2014. 
www.ila-berlin.de 19.03.2014