Leipzig. Ende des Verwirrspiels um die versteckte Überwachungskamera in Connewitz: Die Observationstechnik wurde im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Dresden eingesetzt. Das räumte Behördensprecher Lorenz Haase am Montag auf LVZ-Anfrage ein. Zunächst hatten die Behörden eisern geschwiegen.
Die 
Grünen-Landtagsfraktion kündigte deshalb eine parlamentarische Anfrage 
dazu an (die LVZ berichtete), auch das Bündnis für Privatsphäre Leipzig 
forderte Aufklärung. Montagvormittag nannte die Leipziger Polizei einen 
Grund für die Geheimhaltung: "Für den Einsatz verdeckter Videotechnik 
gibt es die verschiedensten landes- und bundesrechtlichen 
Rechtsgrundlagen. Da es gerade Sinn und Zweck einer verdeckten Maßnahme 
ist, dass sie nicht offen geführt wird, würden weitere Angaben deren 
Zweck gefährden oder gar vereiteln." 
Linsextremisten 2012 im Visier der Staatsanwaltschaft
Ein Sprecher des sächsischen Innenministeriums erklärte gegenüber der 
LVZ, es handele sich um "eine operative Maßnahme vor Ort, dies können 
wir nicht bewerten". Lorenz Haase stellte klar, dass die Vorschriften 
der Strafprozessordnung für derlei Observationen eingehalten wurden. 
Voraussetzung für eine längerfristige Observation wäre demnach, dass 
Anhaltspunkte dafür vorliegen, "dass eine Straftat von erheblicher 
Bedeutung begangen worden ist". Details nannte Haase unter Verweis auf 
das laufende Verfahren nicht.
Unter Federführung der Dresdner 
Staatsanwaltschaft war 2012 unter anderem gegen Linksextremisten in 
Connewitz wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt worden. 
Haase wollte nicht sagen, ob erneut Belange des Staatsschutzes eine 
Rolle spielen oder andere Straftatbestände. 
Abbau der Kamera könnte Nachspiel haben
Aber
 die Überwachung eines Teils der Simildenstraße war wohl für einen 
längeren Zeitraum geplant. So soll etwa der Strom für die 
Überwachungstechnik von einer mehr als 5000 Euro teuren Brennstoffzelle 
gekommen sein. Diese liefert nach Herstellerangaben "wochenlang 
netzfernen Strom, eignet sich ideal für verdeckte Einsätze". 
Jenes
 Energiewunder wurde zusammen mit der kompletten Überwachungstechnik von
 Unbekannten deinstalliert, Ende März landeten Aufnahmen davon anonym im
 linksalternativen Internetportal Indymedia. Das Entfernen der 
Observationstechnik könnte übrigens noch ein strafrechtliches Nachspiel 
haben: Die Staatsanwaltschaft prüft den Anfangsverdacht des Diebstahls.

