Kurzaufruf:
Let’s Take It Back – den Widerstand in Angriff nehmen. Für eine Gesellschaft ohne Staat, Nation und Kapital! 1. Mai, Plauen: Das „Freie Netz Süd“, ein militanter rechter Kameradschaftsverband, hat eine Demonstration unter dem Motto „Arbeit zuerst für Deutsche“ angemeldet. Großspurig als „Arbeiterkampfdemo“ angekündigt, wird die neonazistische Kameradschaft am 1. Mai unter dem Anschein von Systemkritik rassistische und nationalistische Inhalte auf die Straße tragen. Es ist klar, dass wir dies nicht unwidersprochen hinnehmen werden.
Dennoch ist es Zeit, die Frage aufzuwerfen:
Wem gehört der 1. Mai?
Der 1. Mai als traditionell linkes Symbol der Kritik am bestehenden 
System ist in die Jahre gekommen. Zwischen sich „revolutionär“ gebenden 
Großdemonstrationen, die meist auf Nostalgie und überholtes „Klasse 
gegen Klasse“-Gemacker hinauslaufen und müden 
Gewerkschaftsveranstaltungen ist wenig Raum geblieben. Schon die 
geläufige Bezeichnung als „Tag der Arbeit“ ist so wenig emanzipatorisch 
wie große Teile der Politik des deutschen Gewerkschaftsspektrums: Der 
positive Bezug auf Lohnarbeit, die daraus folgende Verherrlichung 
ausbeuterischer Abhängigkeitsverhältnisse oder zumindest das Aufgeben 
jeglicher revolutionärer Ansprüche zugunsten der Hoffnung auf „kleine 
Reformen“ sind Konsens in weiten Teilen der parlamentarischen Linken und
 der etablierten Gewerkschaften. Kein Wunder also, wenn sich 
organisierte Nazis erfolgreich als „antikapitalistische“ Alternative in 
Szene setzen.
Der 1. Mai ist deshalb vor allem ein umkämpftes Symbol. Die völkische 
Ideologie des FNS, die sich den Anschein einer Kapitalismuskritik gibt, 
ist zutiefst regressiv. Unterdessen gibt sich der DGB nicht einmal die 
Mühe, einen Anschein von Kritik am kapitalistischen System zu 
formulieren. Es ist also notwendig, eine emanzipatorische, linke 
Perspektive zu formulieren – gerade am symbolträchtigen 1. Mai!
Wir haben keine Lust auf Klassennostalgie – genauso wenig wie wir bereit
 sind, auch nur einen Funken Hoffnung in dieses System zu setzen, das 
ausbeutet, abschiebt, einsperrt und die Menschen im alltäglichen 
Leistungsdruck zerreibt. Wir erhoffen uns nichts von denjenigen, die 
noch Hoffnung in das Bestehende setzen, sei es durch die Hoffnung, der 
Standort Deutschland möge von der Krise verschont bleiben oder durch das
 Erbetteln sanfter Zugeständnisse wie hier ein Euro mehr Lohn, dort eine
 halbe Stunde weniger Arbeit – während gleichzeitig das Streikrecht von 
der Großen Koalition mit Billigung des DGB erneut ausgehöhlt wird.
Die Deutungshoheit gesellschaftlicher Prozesse weder den organisierten 
Nazis noch den stets nach Kompromissen innerhalb des Kapitalismus 
suchenden etablierten Gewerkschaften zu überlassen, ist daher unser 
Ziel.
Kapitalismuskritik ist kein Relikt von gestern, Kapitalismuskritik ist 
weder völkisch noch national. Lasst uns die Straßen am 1. Mai 
zurückerobern. Let’s Take It Back! Für eine Gesellschaft ohne Staat, 
Nation und Kapital!
Mobimaterial und weitere Infos sind auf unserem Blog erhältlich: takeitback.tk

