Kurzfilme, Vorträge & Diskussion
Gegen die verheerenden Folgen der Weltwirtschaftskrise von 2008/9 ff. und das beispiellose Austeritätsdiktat der Troika formiert sich in Griechenland nicht nur eine breite und starke Protestbewegung. Aus der sozialen Notlage heraus entstehen auch zahlreiche Initiativen der Selbstverwaltung, die dem Scheitern der kapitalistischen Marktwirtschaft und dem Kollaps der sozialstaatlichen Infrastruktur mit der Kraft selbstbestimmter, gleichberechtigter und solidarischer Kooperation zu entgegnen versuchen. Dabei schaffen es einige dieser Initiativen, über die bloße Verwaltung der eigenen Notlage hinaus ein deutliches Signal gegen die vermeintliche Alternativlosigkeit der bestehenden Herrschaftsverhältnisse zu setzen und aufzuzeigen, wie wir ein besseres und freundlicheres Miteinander gemeinsam und aus eigener Kraft gestalten könnten.
Wir laden herzlich ein zur Film-, Vortrags- und 
Diskussionsveranstaltung über Selbstverwaltungsinitiativen in 
Griechenland. Zunächst werden wir mit mehreren Kurzfilmen und 
Kurzreferaten einige solcher Initiativen vorstellen. Auf dem Programm 
steht etwa E.R.T., die im letzten Jahr von der 
Regierung geschlossene öffentliche Rundfunkanstalt Griechenlands, die 
daraufhin von den Angestellten zeitweilig besetzt wurde und in der noch 
heute knapp die Hälfte aller ursprünglich Beschäftigten in Eigenregie 
weiterproduziert. Außderdem stellen wir die Zeitung der Redakteure
 vor - ein unabhängiges, genossenschaftliches Zeitungsprojekt, in dem 
sich ehemalige Journalistinnen der in Konkurs gegangenen Tageszeitung 
Elftherotypia selbst organisieren. Es wird auch um Micropolis
 gehen - ein soziales Zentrum in Thessaloniki, das dort seit Ausbruch 
der Krise eine zunehmend wichtige Rolle im sozialen Alltag der Einwohner
 spielt und teils gesellschaftliche Aufgaben übernimmt, die die 
kollabierte sozialstaatliche Struktur nicht mehr zu übernehmen vermag. 
Ebenso stellen wir das Krankenhaus Kilkis vor, das in 
Reaktion auf die drastischen Folgen der Austeritätspolitik für das 
Gesundheitswesen von den Arbeiterinnen monatelang besetzt wurde und 
dessen Belegschaft heute mit zahlreichen anderen Ärztinnen in einem 
landesweiten Verbund solidarischer Arztpraxen 
organisiert ist, die auch Menschen ohne Versicherung und ohne legalen 
Aufenthaltsstatus kostenfrei behandeln. Schließlich werden wir Vio.Me
 präsentieren - eine ehemalige Baustoff-Produktionsfirma in 
Thessaloniki, deren Belegschaft sich nach ihrer Schließung durch die 
Inhaber dazu entschloss, das Fabrikgelände zu besetzen und sich die 
darin befindlichen Produktionsanlagen zur Herstellung von ökologischen 
Reinigungsmitteln für den Alltagsgebrauch in basisdemokratischer 
Selbstorganisation anzueignen. Abschließend möchten wir gemeinsam mit 
dem Publikum über die Perspektiven und Grenzen der Selbstverwaltung 
diskutieren und herausstellen, wie wir einander auch praktisch zur Seite
 stehen können.
Alteburger Str. 139
50968 Köln
(Haltestelle Chlodwigplatz)
So., 06.04.2014
Einlass: 17:30
Beginn: 18:00
Vio.Me-Freundeskreis Köln
www.friends-of-viome.de.vu

