Das AZ bleibt an der Gathe! Heraus zum autonomen 1. Mai!
Vormittags: Naziaufmarsch in Dortmund verhindern, danach nach Wuppertal!
18:00 Uhr an der Gathe/Höhe "Autonomes Zentrum Wuppertal"
Zwei wichtige Punkte vorab:
1.
 Wir werden dieses Jahr wieder, wie in den letzten Jahrzehnten auch, am 
1. Mai autonom auf die Straße gehen. Für uns ist das Datum immer noch 
untrennbar mit den weltweiten Kämpfen für Emanzipation, Gerechtigkeit 
und Würde verbunden und genau in diesem Kontext sehen wir unsere kleinen
 Versuche den Kampf für das gute leben aufzunehmen, in dieser seltsamen 
Stadt an der Wupper. Übrigens wollen wir uns dieses Jahr erst um 18:00 
uhr treffen, damit die Nazis und Rechtspopulist*innen in Dortmund, Essen
 und Duisburg möglichst wenig Freude haben. Denn für uns ist und bleibt 
Antifaschismus Handarbeit. Die erneute Verschleppung des Vohwinkeler 
Flohmarkt-Prozesses zeigt mal wieder mehr als deutlich, dass wir nichts 
von Bullen und Justiz erwarten können. Andersherum wird versucht 
antifaschistischen Protest wegen Belanglosigkeiten zu kriminalisieren.
Aber
 nach den Gegenaktivitäten laden wir euch alle wieder ganz herzlich ein,
 sich mit uns auf der Straße zu treffen und eine kämpferische 1.Mai Demo
 zu gestalten. Dass die Bullen ruppig werden, kann schon passieren, aber
 so sind die Schergen nun mal. Es liegt in der Natur ihrer Aufgabe, 
Protest, der sich nicht an jede Regel hält, zu nerven, zu schikanieren 
und auch zu kriminalisieren. Aber sollte uns das daran hindern am 1. Mai
 auf die Straße zu gehen? Wir sagen ganz klar nein! Es bleibt dabei, Straße frei für den 1.Mai!
2.
 Der diesjährige autonome 1.Mai ist uns besonders wichtig, denn am 1. 
Mai ist der offizielle Start der „AZ bleibt an der Gathe“ Kampagne. Die 
Notwendigkeit für diese, ergibt sich daraus, dass die DITIB-Gemeinde mit
 Hilfe der Stadtverwaltung plant, ausgerechnet auf dem Grundstück des 
Autonomen Zentrums, eine Moschee zu errichten. Wir werden uns gegen die 
Überplanung und Vertreibung des AZ’s von der Gathe wehren. Wir fordern 
daher die DITIB-Moschee auf, die Planung zu ändern und offenzulegen, und
 sich unverzüglich mit dem Architekt*innen-Team des AZ’s in Verbindung 
zu setzen. Das haben wir leider bereits vor einen Jahr an dieser Stelle 
gefordert, aber die DITIB-Moschee und die Stadtverwaltung zeigen sich 
leider nicht sehr kooperativ.
Das
 bedeutet für uns, dass wir nun in die Offensive gehen müssen und dies 
machen wir selbstverständlich hochoffiziell am 1. Mai 2014.
Außerdem
 gibt es auch dieses Jahr wieder ein freudiges Jubiläum: Vor 25 Jahren 
war der (Häuser-)Kampf um ein Autonomes Zentrum in Wuppertal auf dem 
Höhepunkt. Mit drei Besetzungen, unter anderen die der legendären Muno 
Fabrik, wurde großes Aufsehen in Wuppertal aber auch überreginal erregt.
 Diese Auseinandersetzungen haben sehr großen Anteil daran, dass es 
heute in Wuppertal ein Autonomes Zentrum gibt und daran erinnern wir uns
 natürlich sehr gerne!  
„...lest Bücher, bildet Banden, bildet Räte und Verbände, bildet euch nicht ein ihr wärt machtlos und könnt nichts verändern“
Ja fällt uns denn nichts Neues ein, kann das denn wirklich sein?
Naja,
 wenn wir in den Aufrufen aus den letzten Jahren herumstöbern, finden 
sich schon immer wieder ähnliche Themen, die uns beschäftigen. Wir 
müssen zugeben, dass wir jedes Jahr überlegen ob wir euch nicht einen 
alten Aufruf unterjubeln sollen. Also, müssen wir festhalten: wir 
erreichen zu wenig? Kommen einfach nicht voran? Na gut, es muss 
vielleicht schon zugegeben werden, dass es schwer ist... Es gibt viele 
Rückschläge und es könnte schon manchmal gedacht werden: waren wir vor 
ein paar Jahren nicht vielleicht doch ein kleines bisschen weiter? 
Doch 
dann denken wir an Hamburg in der Nacht und wissen für einen kurzen 
Moment sind auch die Herrschenden mal aus dem Takt gebracht. Ja klar, in
 Hamburg waren wir viele, das sind wir nicht immer und unsere Formen der
 Auseinandersetzung müssen sich auch immer an den Möglichkeiten, die wir
 in den jeweiligen Situationen haben orientieren, aber wichtiger war das
 Gefühl, das es bei uns ausgelöst hat. Das sich eine Demo, die so viele 
wichtige Themen zusammen gebracht hat ("Bleiberecht für Flüchtlinge", 
"gegen die Zurichtung ganzer Stadtteile auf die Bedürfnisse der 
Immobilienwirtschaft" und "für den Erhalt unserer Zentren"), sich so 
engagiert gegen die angreifenden Bullen gewehrt hat, das nachher 
stundenlang bis tief in Nacht geschickt und schlau (weil gezielt) in 
Hamburg randaliert wurde, das war toll und hat uns Kraft gegeben. 
Aber 
mindestens genau so vorwärts treibend ist es, wenn sich in der 
Wuppertaler Nordstadt an die Hundert Leute zum lustvollen Sperrmüll 
fleddern treffen und dabei ein rauschendes Fest feiern. Besonders schön 
ist natürlich, dass Ordnungsamt und Bullen dann blöd gucken. Gefreut hat
 uns auch der Kampf in Köln gegen die Zwangsräumung von Kalle. Bis zu 
Dreihundert Menschen haben den Gerichtsvollzieher und die Bullen durch 
eine Sitzblockade den Zugang zu der Wohnung von Kalle versperrt. Aus 
taktischen Gründen mussten die Schergen zunächst auf eine Räumung 
verzichten, denn sie hätten sehr brutal vorgehen müssen und
 sich sicher nicht viele Freund*innen in Köln gemacht. Das nächste Mal 
will es der Gerichtsvollzieher übrigens am 16. April 2014 versuchen. 
Auch wenn er sicherlich ein großes Bullenaufgebot mitschleppen wird, 
sollten wir alles daran setzen auch den zweiten Raümungsversuch zu 
verhindern. 
 Und wo wir gerade bei Zwangsräumungen sind. Am 9. April will der 
Tengelmann-Konzern, zu dem auch die Ketten KiK, Obi, Kaisers u.a. 
gehören, die drei Altbauhäuser in der Wissolstraße in Mülheim räumen und
 anschließend abreißen lassen. Auch hier gilt es gemeinsam und massenhaft die Zwangsräumung zu verhindern!
Ganz gut fanden wir
 auch, dass sich im September wieder viele Wuppertaler*innen dem 
Naziaufmarsch in Barmen in den Weg gestellt haben, dadurch dass die 
Bullen es sich politisch nicht leisten konnten den Aufmarsch wieder mal 
durch zu prügeln,
 wurde er diesmal sogar blockiert. Vergessen wollen wir auch nicht, das 
letzten Sommer auf einmal Tausende Leute, auch in Wuppertal, auf den 
Straßen waren um ihre Solidarität mit den Kämpfen in Istanbul und in der
 ganzen Türkei auszudrücken. Das hat uns überrascht und gefreut, auch 
wenn die Leute genau so schnell wieder von den Straßen verschwunden 
sind, wie sie aufgetaucht waren. Aber das sie auch ganz schnell wieder 
auftauchen können, hat die Demo wegen des 15-jährigen Berkin Elvan 
gezeigt. Neun Monate lag er im Koma. Berkin wollte nur Brot kaufen als 
ihn, während der Auseinandersetzungen in Istanbul letzten Sommer, ein 
Tränengasgeschoss der Bullen am Kopf traf. Deswegen waren am 13. März 
viele hundert Leute in Wuppertal auf der Straße!
Also
 ihr Lieben und weniger Lieben, es ist nicht vorbei! Es wird immer 
wieder einen Aufbruch, einen Anfang eine Fortsetzung geben! Also heraus 
zum autonomen 1. Mai! 
Es
 muss wirklich endlich Schluss sein mit dem getreten und getriezt 
werden, mit der ständigen Quälerei im Alltag, mit dem einigeln und sich 
weg ducken und sich viel zu viel gefallen lassen! Denn seien wir mal 
realistisch, uns bleibt nichts anderes übrig, als uns über kurz oder 
lang zur Wehr zu setzen. Denn vom Stillhalten wird es nicht besser! Egal
 ob es um unsere Lebensbedingungen oder um das Autonome Zentrum geht 
(das kann natürlich nicht wirklich voneinander getrennt werden)! Wir 
müssen mutig und schlau sein, um den Mächtigen und Ausbeuter*innen und 
ihren Helfershelfern (Bullen, Ordnungsamt, 
Jobcenter-Sachbearbeiter*innen,...) die Stirn bieten zu können, aber es 
ist möglich, die auch strukturellen Verhältnisse durcheinander zu 
bringen! Denn wir sind wichtig! Denn weil wir in Deutschland auf Hartz 
IV darben (weil wir z.B. von vornherein im viergliedrigen Schulsystem 
aussortiert worden sind), weil wir für ein paar lumpige Kröten auf der 
Arbeit schwitzen, weil wir die Uni durchklotzen müssen, nur um dann in 
Praktika oder mittelschlecht bezahlten Jobs zu leiden (übrigens 
stressbedingte psychische Erkrankungen nehmen ständig zu). Genau 
deswegen ist dieser scheiß Staat Exportweltmeister, weil der ja immer 
Weltmeister ist, außer Fußballweltmeister. Deswegen hat dieser scheiß 
Staat mit seiner Industrie und seinen Unternehmen, Europa so eisenhart 
in der Hand, jetzt soll auch noch in Frankreich so was wie das 
Hartz-Regime umgesetzt werden. In Italien, Griechenland und Spanien gibt
 es eine brutale Absenkung des Lebensstandards nach dem anderen und das 
hängt eben auch damit zusammen, dass die Lebensbedingungen in 
Deutschland für so viele Menschen beschissen sind und sich zusehends 
verschlechtern, auch wenn die Lage selbstverständlich nicht so bitter 
ist wie z.b. in Griechenland, wo die Säuglingssterblichkeit dramatisch 
angestiegen ist und immer mehr Menschen obdachlos sind. Denn 
Exportweltmeister wirst du nur mit einen ausgeprägten Niedriglohnsektor,
 die Null muss stehen oder was? Dieser scheiß Staat ist ja vielleicht 
total toll für das Kapital, aber wir haben nur Scherereien damit, wir 
sollten uns lieber an den Kämpfen in anderen Regionen Europas und der 
Welt orientieren, die kämpfenden Menschen überall dort warten auf uns!
Also in die Hände gespuckt, wir scheißen auf das Bruttosozialprodukt (ja ja voll 80er und so)!
Ja
 wir müssen uns verweigern den ganzen Mist von Schule, Arbeit wenig 
Rente, schlechte Gesundheitsversorgung, einsam verenden im Altenknast, 
nicht mehr mitmachen. Doch natürlich leichter gesagt als getan, der 
Druck sich unterzuordnen und irgendwie mit zu schwimmen ist hoch und die
 Perspektive jenseits dieser miesen Gesellschaft ist mehr als schwammig 
doch gerade deswegen heißt es loslegen! Um unsere Vorstellungen, Ziele 
und Träume konkretisieren zu können müssen wir vor allem auch im Alltag 
ansetzen: die Ticketpreise für den ÖPNV steigen ständig? Lasst uns viele
 (verschiedene) Umsonstfahrten organisieren und die Ticketautomaten sind
 zumindest kurzfristig leicht lahmzulegen. Gegen einen immer 
stressigeren Schul-, Uni und Arbeits(losen)-Alltag hilft nur sich und 
andere davon zu überzeugen, diesen auf die ein oder andere Weise zu 
stören. Die Möglichkeiten reichen von der außerplanmäßigen Kaffeepause 
über organisiertes Krankschreiben bis zu massiven Sabotage... Nicht nur 
Zwangsräumungen können verhindert werden, das ginge auch beim Abklemmen 
von Gas und Strom. Es gibt bereits viele Alltagspraxen, um sich gegen 
den ständig gegenwärtigen gesellschaftlichen Wahnsinn zu behaupten, 
einige gehen bereits containern oder klauen. Es wäre doch denkbar, das 
gemeinsam mit vielen, solidarisch und gut organisiert anzugehen. 
Es gibt
 auch bei uns in Wuppertal immer wieder Ansätze, gemeinsam für das gute 
Leben zu streiten. Erwähnt seien hier die früher monatlich 
stattfindenden Kochaktionen der vierten Woche oder die Hexenküche mit 
einen wöchentlichen Angebot an leckeren Speisen in der Brunnenstraße auf
 dem Ölberg. Vor einiger Zeit gab es auch des Öfteren den sogenannten 
Zahltag vor den Jobcentern, bei dem Erwerbslose und Unterstützer*innen 
gemeinsam dafür sorgten, dass die Kohle vom Amt auch fließt und dass 
sich die Sachbearbeiter*innen zumindest an diesem Tag mit ihren 
Schikanen zurückhalten müssen. All diese Versuche sollten wir nicht 
einfach vergessen, sondern besser neu beleben und/oder uns neue Aktionen
 und Vorgehensweisen ausdenken. Das sollten wir auf jeden Fall kollektiv
 und solidarisch tun, denn Solidarität ist eine unserer wichtigsten 
Waffen! Also, viel ist möglich und auch nötig! Lasst uns ernsthafte 
Pläne schmieden, in Aktion treten und heikle Debatten führen und wenn 
wir beginnen uns zu wehren, steht ja vielleicht doch, viel schneller als
 gedacht die Soziale Revolution vor der Tür und sagt freundlich hallo!
Wir
 grüßen die autonomen, (sozial)revolutionären 1. Mai- und Vorabend-Demos
 in Oldenburg, Hamburg, Berlin, Zürich, Bremen und den Euromayday-Ruhr, Wien, Mailand und Linz.
Und
 natürlich alle Menschen die sich in Berlin, Dortmund, Duisburg, Essen, 
Kaiserslautern, Erfurt und Plauen den Nazis und Rechtspopulist*innen 
entgegen stellen!
Für die soziale Revolution!
Heraus zum autonomen 1. Mai!

