Nachdem tausende Arbeiter_innen in den Textilfabriken in Pakistan und Bangladesh getötet oder verletzt wurden, war das Medieninteresse plötzlich da: Es gab Kritik an untätigen Behörden, mangelndem Brandschutz, der Korruption lokaler Eliten und den Praktiken internationaler Textildiscounter. Es bedurfte erst dieser Katastrophen, um die Ausbeutung und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die für unzählige Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika schon lange Alltag sind, hier bewusst zu machen!
13 Uhr Aktion mit Kundgebung gegen Ausbeutung in der Textilindustrie Ludwigsplatz Karlsruhe
19:30 Uhr Veranstaltung Jubez am Kronenplatz, Karlsruhe Eintritt 5 Euro, ermäßigt 4 Euro
Programm
x Frau Antje und die Ukulele
x Kadin günlügü  Tagebuch der Frauen
Sketch der Ortsgruppe Karlsruhe des Bundesverbandes der Migrantinnen
x Redebeiträge unter anderem von:
x Döndü Taka-Cinar,
ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft KESK, Türkei
x Blockupy AG Karlsruhe
x Bündnis solidarisches Gesundheitswesen Karlsruhe
Veranstaltet vom
Frauenbündnis 8. März
in Zusammenarbeit mit:
Jubez Karlsruhe und Blockupy AG Karlsruhe,
mit Unterstützung von:
Frauen aus ver.di, IG Metall und GEW,
Bündnis solidarisches Gesundheitswesen Karlsruhe,
DIE LINKE, Interventionistische Linke (IL),
Liberacion eV, Ortsgruppe Karlsruhe des Bundesverbandes der Migrantinnen,
Tatort Kurdistan
Nachdem tausende Arbeiter_innen in den Textilfabriken in Pakistan und Bangladesh getötet oder verletzt wurden, war das Medieninteresse plötzlich da: Es gab Kritik an untätigen Behörden, mangelndem Brandschutz, der Korruption lokaler Eliten und den Praktiken internationaler Textildiscounter. Es bedurfte erst dieser Katastrophen, um die Ausbeutung und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die für unzählige Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika schon lange Alltag sind, hier bewusst zu machen!
Strukturelle Gewalt zerstört täglich überall in der Welt die Lebenschancen von Frauen und Männern, verweigert ihnen notwendige Hilfen oder schindet sie durch Arbeit zu Tode. ıSchuld„ sind profitgierige Geschäftsleute, korrupte Beamten und skrupellose Discounter  doch sie sind Ausdruck eines auf der ganzen Welt greifenden Systems. Ziel und Zweck ist  möglichst  hoher  Profit  ıam  Markt„.  Dieser  ist  durch Frauenarbeit zu erzielen: 80 Prozent der Textilarbeiterinnen 
sind weiblich. Verkauft werden die Textilien auch von Frauen in Billigmodeläden. Es erstaunt wenig, dass es dort viel Druck und schlechte Bezahlung gibt, dass viele Angestellte durch die  Schadstoff-belasteten  Textilien  Gesundheitsprobleme bekommen  und  Betriebsräte  selbstverständlich  nicht  vorhanden und erwünscht sind. 
Soziales Gift in Billigklamotten
In der heutigen Gesellschaft ist der Konsum für viele das letzte Glücksversprechen. Doch es hält bekanntlich nicht lange an. Neue T-Shirts, Turnschuhe oder Handys müssen gekauft werden. Die Nachfrage ist nicht zu befriedigen. Zufrieden werden nur die Anbieter. Chemisch  vergiftete  Waren  machen  Angst.  Das  ısoziale Gift„, das in den Waren steckt, kommt dagegen nur mittelbar an:  In  todbringenden  Arbeitsbedingungen  ebenso  wie  in einem fatalen Glücksversprechen, das die Idee der Freiheit an den Konsum knüpft. Betrogen sind am Ende beide, die Konsument_innen  wie  die  Produzent_innen.  Zum Wohle eines    kapitalistischen  und  patriarchalen  Systems,  das  es nicht verdient hat, erhalten zu bleiben.
Aktuell: Angriffe auf Frauenrechte! 
In Spanien will die Regierung das von Frauen erkämpfte liberale Abtreibungsrecht aufheben. In der BRD findet eine  Diskussion  über  Prostitution  statt,  bei  der  so getan wird, als handle es sich bei der Prostitution um ganz  ınormale„  und  dazu  noch  gut  bezahlte  Jobs. Unterschlagen wird, dass die BRD zur Drehscheibe des internationalen  Frauenhandels  geworden  ist.  Gewalt gegen Frauen nimmt kein Ende, die Frauenhäuser sind überfüllt und kämpfen um ihre Finanzierung. 
Frauenarmut in der EU nimmt zu. Das hat auch mit der Ausbeutung der Ressource ıweibliche Arbeitskraft„ zu tun,  die  heute  weltweit  und  sehr  effektiv  geschieht: Zum  Arbeitsleben  von  Frauen  gehören  schlechte  Bezahlung,  Teilzeitarbeit,  miserable  Arbeitsbedingungen in  der  Pflege  hier,  Niedrigstlöhne  und  todbringende Arbeitsbedingungen  dort  und  ein  Leben  als  Wanderarbeiterin für Dienstmädchen überall auf der Welt.
Zur Zeit sind täglich in den Medien Bilder von protestierenden und aufgebrachten Menschen zu sehen, sehr oft  von  Frauen.  Sie  nehmen  die  Ausbeutung  und  die Ungerechtigkeit nicht länger hin. Und sie sagen: Sich für die eigenen Rechte einzusetzen macht stark! In vielen Ländern ist diese Einstellung allerdings lebensgefährlich. In der Türkei zum Beispiel werden bei Kundgebungen zum Internationalen Frauentag regelmäßig Frauen inhaftiert und viele verletzt. 
Unsere Solidarität gehört am Internationalen Frauentag all den vielen mutigen, kämpferischen Frauen, die sich nicht einschüchtern lassen. Wir streiten und kämpfen weiterhin ıgrenzenlos„ und solidarisch für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben ohne Ausbeutung und Unterdrückung.
Geschichte des Internationalen Frauentags
Es wird sich von selbst nichts ändern! In diesem Bewusstsein riefen die Teilnehmerinnen der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 191O in Kopenhagen den Internationalen Frauentag ins Leben. In den Jahren zuvor hatten Tausende Tabak- und Textilarbeiterinnen in den USA monatelang für höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten gestreikt. Viele wurden verhaftet und kamen ins Gefängnis. Während dieser Frauenstreiks entstand die Idee eines gemeinsamen jährlichen Kampftages zur Durchsetzung von Frauenforderungen.
Am 19. März 1911 organisierten in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den USA Frauen den ersten Internationalen Frauentag. An den Versammlungen und Demonstrationen beteiligten sich Millionen Menschen, allein in Berlin und Umgebung fanden damals 42 Veranstaltungen mit rund 45.OOO Teilnehmerinnen statt. Die Idee des Internationalen Frauentages breitete sich aus. Weltweit gingen und gehen Frauen am 8. März für ihre Forderungen auf die Straße. Für viele ist dies nach wie vor mit der Gefahr massiver Repressionen verbunden. Der Internationale Frauentag steht politisch in der Tradition gemeinsamer Kämpfe für eine Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg. Die Befreiung der Frauen - nicht Gleichheit in der Ungleichheit  war für die Begründerinnen des Internationalen Frauentages das Ziel. Dem schließen wir uns an. "Make capitalism history" ist für uns nicht nur eine Parole, sondern untrennbar mit dem Kampf gegen das Patriarchat verbunden. Der Kampf um Emanzipation und Frauenrechte in den Metropolen kann nicht auf Kosten der Frauen in anderen Teilen der Welt erfolgen. Solidarität ist unsere Stärke. Dies bedeutet nicht nur solidarische Unterstützung von Frauenkämpfen weltweit, sondern auch, die Verhältnisse hier "zum Tanzen" zu bringen. Erkämpfte Rechte müssen immer wieder verteidigt werden. Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen muss ein Ende haben. Macht mit! Wir haben noch viel zu tun.


