[Plauen] Selbstorganisierte Refugee-Demo am 1. März

Gedenken an Ahmed J.

Am kommenden Samstag wird in Plauen eine Demo der Bewohner*innen der Gemeinschaftsunterkunft in der Kasernenstraße stattfinden - im Gedenken am Ahmed J., einen syrischen Familienvater, der vor zwei Wochen dort verstarb, weil ihm medizinische Hilfe verweigert wurde.


Es ist noch nicht einmal zwei Wochen her, dass Ahmed J. im Alter von 43 Jahren auf dem Flur des Asylbewerber*innenheims in der Plauener Kasernenstraße verstarb. Ahmed starb an den Folgen einer nicht behandelten Lungenembolie – für den Familienvater libyscher Herkunft kam jede Hilfe zu spät, denn der zuständige Wachdienst weigerte sich auch nach mehrmaliger Aufforderung der Heimbewohner*innen, den Notarzt zu rufen.

Vieles bleibt ungeklärt, zum Beispiel auf wessen Weisung der Wachschutz handelte, oder warum unter den Bewohnern der Kasernenstraße offenbar das Gerücht umging, dass die medizinische Versorgung durch Notärzte nur bei Barzahlung von 500 Euro möglich sei. Tatsache ist, dass die Gründe für den Tod Ahmed J.s innerhalb des strukturellen Rassismus zu suchen sind, der innerhalb der „Festung Europa“ den Umgang staatlicher Institutionen mit Geflüchteten bestimmt. Herausragende Beispiele dieser staatlich gewollten und in Gesetzen festgeschriebenen Diskriminierungen sind die Lagerunterbringung von Geflüchteten und das sogenannte „Asylbewerberleistungsgesetz“, welches den Zugang zu ärztlicher Versorgung für Refugees festlegt – und diesen der Willkür der Behörden unterstellt.

Die Bewohner*innen der Gemeinschaftsunterkunft haben nun als Reaktion auf den Tod Ahmed J.s und die katastrophalen Zustände im völlig überfüllten Heim in der Kasernenstraße beschlossen, gemeinsam auf die Straße zu gehen. Erstmals in der Region ist dies eine selbstorganisierte antirassistische Demonstration, die von den lokalen Geflüchteten ausgeht und durch emanzipatorische Kräfte wie den Flüchtlingsrat Sachsen e.V., die RAA Sachsen und lokale antirassistische Strukturen mitgetragen wird.

Wir als Antifaschist*innen und Antirassist*innen möchten dieses Anliegen unterstützen und alle aktiven und solidarischen Menschen dazu aufrufen, am Samstag dem 1. März nach Plauen zu kommen. Die Demonstration startet 14 Uhr an der Kasernenstraße, vor dem Tor der Gemeinschaftsunterkunft.
Solidarische Grüße gehen an dieser Stelle auch nach Gotha und Merseburg, wo an diesem Tag ebenfalls antifaschistische & antirassistische Demos stattfinden.

Festung Europa abschaffen! Bleiberecht für alle!
Für die Schließung aller Lager!


die antifaschistischen Gruppen des Vogtlandes (AGV)
agv.blogsport.de


Im Folgenden dokumentieren wir den Aufruf der Initiative:

 

Nach dem schockierenden Tod von Ahmed J., der am 14.02. in dieser Unterkunft in Plauen verstarb, wird es am Samstag, dem 01.03.2014  ab 14.00 Uhr in Plauen eine Demo geben. Durchgeführt von den geflüchteten Menschen, die in dieser Unterkunft leben müssen, wird diese Demonstration im Gedenken an Ahmed J. stattfinden.

Die Offenlegung der Missstände in den Flüchtlingsunterkünften in Plauen und anderen Städten und die Kritik an dem restriktiven Asylbewerberleistungsgesetz sind die Ziele dieser Demonstration.

Wir sagen:
What is morally wrong cannot be politically correct.

Kommt zahlreich nach Plauen, wenn ihr diese Zustände kritisiert und euch mit geflüchteten Menschen und ihren Wünschen solidarisiert!!!

Wann? Samstag, 01.03.2014 ab 14.00 Uhr in Plauen
Wo? Die Demo startet vor der Unterkunft in der Kasernenstraße 2 in Plauen

Hinweis: Bitte beachtet ggf. die bestehenden Beschränkungen der Residenzpflicht für die Anreise nach Plauen und beantragt einen Urlaubsschein.

Unterstützt wird diese Demonstration vom Sächsischen Flüchtlingsrat e.V., der AGIUA  e.V.Chemnitz, dem Ausländerrat Dresden e.V., der Opferberatung des RAA Sachsen e.V.  und dem Projekt Schuldenberg in Plauen