Dautphetal. Was genau hinter dem Brandanschlag vom 18. Februar 2008 auf das Haus einer türkischen Familie in Dautphetal steckte, ist nie geklärt worden. Doch die "antifa gruppe 5" aus Marburg geht von einem rassistischen Hintergrund auf. Ihrem Demo-Aufruf folgen rund 400 Menschen, zumeist ortsfremde, die dann knapp zwei Stunden durch Friedensdorf, Dautphe und Wolfgruben ziehen.
Der Fußmarsch ging dann vom Bahnhof über die Lahnstraße zum Rathaus. Dort gab es auf der Bundesstraße 453 einen Zwischenstopp mit Reden. Adnan Yildirim, Lehrer aus Dautphetal und Linker Kreistagsabgeordnete prangerte unter anderem an, dass es immer noch keine Spur von den Tätern des Anschlages gebe. Man habe sich nicht vorstellen können, dass so etwas im Hinterland passiert, erinnerte er sich. Zwar hätten Gemeinde und Kreis den Betroffenen ihre Solidarität bekundet, doch erst die Demo vor sechs Jahre haben den Menschen die Angst genommen, so Yildirim. "Lasst uns nicht alleine mit den Rassisten", rief er den Demonstranten zu. Und sein Parteikollege Hamann prangerte lautstark an, dass es zu dieser Demo keine Unterstützung durch Dautphetals Bürgermeister Bernd Schmidt oder die örtlichen politischen Gremien gegeben habe.
Polizei begleitete die friedliche Demo auf dem Weg durch den Ort
Die Demonstranten erinnerten daran, dass es fremdenfeindliche Übergriffe, zu denen sie den Anschlag von Dautphetal selber auch zählen, immer wieder gebe. Zuletzt hatten im Januar in Wohratal vier junge Männer in einem Asylbewerberheim Sachschäden verursacht. Der Marsch wurde dann durch den alten Ortskern, am Bürgerhaus und am damals betroffenen Haus vorbei wieder zum Bahnhof geführt. Dort stieg das Gros dann kurz vor 17 Uhr wieder in den Zug nach Marburg ein.
Für die Polizei verlief dieser Einsatz friedlich. Auf dem Bahngelände war die Bundespolizei im Einsatz. Die heimischen Kräfte sorgten für die Verkehrsregelung sowie die Demo-Begleitung. Und an der Hinterland-Halle stand noch eine Einsatzreserve in Bereitschaft, die aber nicht zum Zuge kam.