Mitte Januar fand in Hoyerswerda ein Prozess gegen acht Nazis in Hoyerswerda statt. Sie bedrohten zusammen mit sieben Anderen im Oktober 2012 ein junges Paar und belagerten mehrere Stunden deren Wohnhaus. Die Nazis versuchten, die Wohnungstür aufzubrechen und brüllten Gewalt- und Morddrohungen sowie rechte Parolen. Am kommenden Montag, den 27. Januar, findet der zweite Prozesstag statt.
Die beiden Betroffenen Ronny und Monique wurden zum Ziel der Nazis, weil
 sie regelmäßig rechte Sticker in Hoyerswerda abkratzten. Nach dem 
Überfall verließ das Paar die Stadt – die Polizei sah nicht vor, sie zu 
schützen. Ronny und Monique traten trotz allem am 14. Januar Falk H., 
Sven R., Gerhard W., Kai P., Martin M., Stefan P., Silvio L. und Robert 
K. erneut gegenüber, um vor dem Amtsgericht Hoyerswerda gegen sie 
auszusagen. 
Angeklagt sind die Nazis nur wegen Bedrohung und 
Beleidigung. „Das kommt einer Verharmlosung rechter Gewalt gleich, denn 
zutreffender wäre der Tatvorwurf des schweren Hausfriedensbruch und des 
Landfriedensbruch gewesen“, kritisierte Jens Thöricht, Sprecher der 
Landesarbeitsgemeinschaft für antifaschistische Politik der Linkspartei 
Sachsen. Im Gerichtssaal blieben dagegen zahlreiche Provokationen der 
Nazis auf der Anklagebank und ihrer Sympathisantinnen und Sympathisanten
 aus dem Publikum ohne Folgen. So fiel Gerhard W., einer der 
Angeklagten, Ronny während dessen Zeugenaussage mehrfach ins Wort. Dafür
 wurde er vom zuständigen Richter Michael Goebel erst ermahnt, als Ronny
 dies persönlich eingefordert hatte. In den Zuschauerreihen saß auch der
 ostsächsische NPD-Funktionär Torsten Hiekisch. Während Moniques 
Aussagen als Zeugin ertönten von seinem Handy hämische Lachgeräusche. 
Darauf reagierten lediglich einige Unterstützerinnen und Unterstützer 
von Ronny und Monique empört – der Richter hielt es allerdings nicht für
 nötig, Hieckisch des Saals zu verweisen. 
Am 27. Januar findet 
im Amtsgericht Hoyerswerda der zweite und wahrscheinlich letzte 
Prozesstag statt. Auch dann gilt wieder: Jeder Sitzplatz im 
Gerichtssaal, der von einem solidarischen Unterstützer oder einer 
solidarischen Unterstützerin eingenommen wird, kann nicht von Nazis 
besetzt werden. Zeigen wir dem Richter, der Stadt und den anwesenden 
Journalistinnen und Journalisten, dass wir – ob auf er Straße oder im 
Gerichtssaal – nicht wegschauen, wenn Nazis aktiv werden, rechte Gewalt 
ignoriert oder verharmlost wird und die Betroffenen Unterstützung 
brauchen. 
Der Prozess beginnt am Montag, den 27. Januar um 11 
Uhr im Amtsgericht Hoyerswerda, Pforzheimer Platz 2, 02977 Hoyerswerda. 
Wer dabei sein möchte, sollte mindestens eine Stunde vor Beginn der 
Gerichtsverhandlung vor Ort sein. 
Wer Ronny und Monique mit Spenden unterstützen will, kann Geld auf dieses Konto überweisen: 
Kontoinhaber: Rechtsanwalt Klaus Bartl 
Kontonr. 355 000 1109 
BLZ: 87050000 
Sparkasse Chemnitz 
IBAN: DE58 8705 0000 3550 0011 09 
BIC: CHEKDE81XXX 
Verwendungszweck (bitte unbedingt angeben): Ronny und Monique
  

