Eine Mitarbeiterin der Stadtkasse soll mindestens 100.000 Euro unterschlagen haben. Der Frau, die sich bereits in Altersteilzeit befindet, wurde sofort gekündigt.
Eine altgediente Mitarbeiterin der Stadtkasse soll mindestens 100. 000 Euro unterschlagen haben. Das haben Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben. Die Stadtverwaltung hat der Frau, die sich in der Freizeitphase der Altersteilzeit befindet, sofort gekündigt.
																	
								Fassungslos sei Stadtkämmerer Bernd Nußbaumer gewesen, berichtet
 Rathaussprecherin Edith Lamersdorf. Die heute 60-jährige Fachfrau für 
Buchungs- und Rechnungswesen habe hohe Verantwortung getragen und als 
absolut zuverlässig gegolten. "Ein Muttertyp."
Seit Herbst 2010 ist sie nicht mehr im Büro. Im vergangenen März stellte
 die Stadtkasse ihre Abrechnungsverfahren um und ließ die Software 
aktualisieren – dabei wurden Merkwürdigkeiten entdeckt. Ein ganzes 
Expertenteam der "Kommunalen Informationsverarbeitung Baden/Franken" 
(KIVBF), eines Zusammenschlusses regionaler Rechenzentren, habe Tage 
gebraucht, um der Frau auf die Schliche zu kommen, berichtet Sprecherin 
Lamersdorf. Es sei ihr gelungen, Schecks an sich selbst auszustellen und
 auszubezahlen.
Am 15. März erstattete die Stadtverwaltung Strafanzeige, kündigte 
außerordentlich und stellte die Lohnfortzahlung ein. Die 
Staatsanwaltschaft hat inzwischen die Ermittlungen abgeschlossen. 
Vergangene Woche informierte Oberbürgermeister Dieter Salomon die 
Spitzen der Gemeinderatsfraktionen, dass Anklage erhoben worden sei.
Nach Angaben von Michael Mächtel, Sprecher der Freiburger 
Staatsanwaltschaft, seien nur die Jahre 2008 bis 2010 untersucht worden.
 Grund: Alle früheren Taten sind verjährt. Den Ermittlungen zufolge 
handelt es sich um mehrere Fälle von "veruntreuender Unterschlagung", 
Urkundenfälschung und Urkundenunterdrückung. Der Schaden allein in 
diesen drei Jahren liege bei knapp 100 000 Euro. Laut BZ-Informationen 
soll die Gerichtsverhandlung im nächsten Frühjahr stattfinden.
Die Stadtverwaltung hat nach dem Kriminalfall die KIVBF beauftragt, nach
 weiteren Lücken zu suchen. Ergebnis: Solche "Verschleierungsbuchungen" 
seien nicht mehr möglich. Auch ist das städtische Rechnungsprüfungsamt 
dabei, die Vorgänge aufzuklären. Außerdem seien, so Rathaussprecherin 
Edith Lamersdorf, Befugnisse in der Stadtkämmerei neu geregelt worden.
			
				
